Autotomie

[Uwe]

hier mal ein interessanter Bericht von der DGHT Homepage :

Konsequenzen der Autotomie

(01.03.2009) Rotkehlanolis (Anolis carolinensis) sind wie viele andere Echsen in der Lage, in Notsituationen Teile ihres Schwanzes aktiv abzutrennen (Autotomie). Ein Beutegreifer konzentriert sich dann auf das heftig zappelnde Schwanzende und die Echse selber kann entkommen. Ein Forscherteam des Mount Holyoke College im US Bundesstaat Massachusetts hat untersucht, welche Konsequenzen solch ein Verlust für die Fortbewegung der flinken Baumechsen hat. Mit Hochgeschwindigkeitsaufnahmen analysierten sie dabei die Sprünge von sechs Anolis jeweils vor und nach dem Verlust des größten Teil des Schwanzes. Interessanterweise beeinträchtigte der Schwanzverlust weder Geschwindigkeit noch Weite der Sprünge. Die Stabilität der Körperhaltung im Sprung war jedoch bei schwanzlosen Tieren deutlich reduziert. Ihr Hinterkörper verdrehte sich im Sprung um bis zu 30°, gegenüber maximal 5° vor dem Schwanzverlust. Daher kam es zu Problemen beim sicheren Landen und die Versuche bestätigen somit erneut die Bedeutung des Echsenschwanzes beim Stabilisieren von Flugphasen.
(Quelle: Gilis et al (2009) J. Exp. Biol. 212(pt 5), 604-609)

Anmerkung :

ich persönlich habe die Erfahrung, das wirklich Gewalt angewendet werden muß, um den Schwanz abzureissen !!!

Das gilt für adulte Tiere. Dort wird das Teil dann kurz hinter der Kloake abgetrennt. Bei einigen Arten wächst nur ein kurzes Regenerat nach, bei diversen Gras- und Strauchbewohnern wird fast vollständig regeneriert.

Uwe

[Beni_S]

Das ist mir jetzt völlig neu. Vor kurzem hat ein User in einem anderen Forum geklagt, dass eines seiner Tiere den Schwanz verloren hätte als er es "untersucht" hat.
Ich werde ihm mal einen Verweis auf das hier gepostete zukommen lassen. Ich hatte bisher noch nicht gelesen das Anolis dazu in der Lage sind. Bei genannten Tiere handelte es sich um A. sagrei.

Gruß Beni

[EnoM]

Ich habe etliche Anolis live im Habitat beobachten können, dabei war bei A. distichus (Unterart muss noch geklärt werden) auffällig, das meist der Schwanz kürzer als normal war. Interessant war bei den "kurzschwänzigen" ein stumpfes Ende, kein gleichmäßiges Auslaufen zu einer Spitze.
Möglicherweise liegt das an den dortigen Prädatoren, genauer würde ich die dort in Massen vorkommenden Krabben für schuldig erklären. Es waren überall Löcher mit dem Getier.

Möglicherweise nur eine Theorie, aber ich möchte sie begründen.:
Die Anolis machten oft Jagd auf kleinste Fliegen, die knapp (max. 1/2m) über dem Boden bzw. Strand flogen und kamen daher in Reichweite der Krabben. Die gößeren Krabben waren doch recht neugierig und bisweilen auch mal aggressiv.

Anderweitig besteht aber auch untereinander Feinddruck, da dort doch einige Anolisarten nah beieinander lebten.
Jungtiere können doch auch mal Opfer der anderen jeweils größeren Art werden, speziell A.cybotes mit seinem massigen Kopf wird kein Kostverächter sein.

Enrico