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Beobachtungen von Anolis in Honduras
von Eric Diener

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Anolis allisoni

Diese Art konnte in La Ceiba im Garten des Hotels "Amsterdam 2001" gefunden werden, obwohl sich in der Literatur keine Hinweise auf ein Vorkommen dieser Art auf dem Festland finden lassen.

Anolis allisoni Habitat auf La Ceiba
Der Fundort von Anolis allisoni: Der Garten eines Hotels auf La Ceiba.
Fotografiert von Eric Diener

 

Hier waren die Tiere an der Hauswand, auf Dachbalken, auf herumliegenden Brettern, sowie in Büschen und auf Bäumen im Garten des Hotels zu finden. Männchen bewegten sich höher als Weibchen; die Tiere hielten sich zwischen 0,5 und 3m Höhe auf. Insgesamt konnten 4 Tiere ausgemacht werden, wovon 2 männlich waren und einen Abstand von ca.4m einhielten.

Anolis allisoni Maennchen auf La Ceiba
Ein Anolis allisoni Männchen, fotografiert auf La Ceiba.
Fotografiert von Eric Diener

 

Die Kehlfahne der Männchen ist klein, rosa mit weißlichem Ansatz. Die Sonneneinstrahlung war sehr hoch, und die Tiere hielten sich die meiste Zeit in der prallen Sonne auf. Sie waren sehr aufmerksam, und flüchteten sofort bei einer Annäherung, im Gegensatz zu allen Norops-Arten, die ich in Honduras beobachten konnte. Bemerkenswert war folgende Beobachtung: abends gegen 18.00 Uhr, also ca. 1,5 Stunden vor Sonnenuntergang, begann es leicht zu regnen. Dadurch schwärmten grßse Mengen an Köcherfliegen; davon angelockt, begab sich ein männlicher A. allisoni auf einen abgestorbenen Palmenstamm auf die Jagd nach Köcherfliegen. Er verbrachte über eine Stunde im Regen, bis kurz vor der Dämmerung 2 Basiliscus vittatus auftauchten und er sich im Gebüsch versteckte. B.vittatus gehört mit Sicherheit auch zu den potenziellen Prädatoren.

Anolis allisoni Weibchen auf La Ceiba
Ein Anolis allisoni Weibchen, fotografiert auf La Ceiba.
Fotografiert von Eric Diener

 

Laut Literatur kommt A. allisoni auf dem mittelamerikanischen Festland nicht vor, weshalb es denkbar wäre, dass diese Population aus eingeschleppten Tieren besteht. Weitere Vorkommen auf dem Festland gibt es laut G. Köhler am Strand im Nationalpark Cierro y Salado. La Ceiba ist eine Hafenstadt, und hat zahlreiche Schiffsverbindungen u.a. zu Guanaja und Roatan, wo A.allisoni vorkommt. Eine mögliche Verschleppung von Roatan oder Guanaja nach La Ceiba ist durchaus denkbar. Das Hotel selbst ist nur 50m vom Strand entfernt, also käme auch eine natürliche Einwanderung auf Treibholz oder ähnlichem in Betracht. Dafür spricht auch die Tatsache, dass A.allisoni nirgendwo sonst in La Ceiba nachgewiesen werden konnte, auch nicht auf dem von dem Hotel recht weit enfernten Hafengelaende. Wie auch immer, der Hotelbesitzer gab an, dass diese grüne Echsenart (auf Spanisch "Pichette") schon hier lebt, seit er das Hotel vor 40 Jahren errichtet hat.

Norops bicaorum

Diese Art ist endemisch auf Utila, seit die Population auf Roatan als neue Art Norops roatansis beschrieben wurde (Koehler & McCranie 2001).

Die Art lebt auf Utila im Trockenwald, im etwas feuchteren Passatwald und in der Schwarzmangrove. Die Populationsdichten in Trocken- und Passatwald sind größtenteils sehr hoch, außer in Wäldchen mit sehr kleiner Fläche, und man kann an jedem 3.-4. Baum ein Exemplar entdecken. Die Populationsdichte in der Schwarzmangrove sind dagegen sehr gering, und man hat Mühe mehr als ein Exemplar pro Stunde zu entdecken. Das mag an den schlechteren Bedingungen für die Reproduktion liegen, da eine Eiablage in den schlammigen, zeitweise überfluteten, salzigen und anaeroben Bodengrund der Mangrove nicht möglich ist. Möglicherweise kann aber Schwarzmangrove generell keine hohen Populationsdichten von Anolis enthalten, da Norops utilensis, dessen Verbreitung auf wenige Schwarzmangrovenflächen beschränkt ist, ebenfalls nur sehr geringe Populationsdichten aufweist.

Anolis bicaorum Lebensraum
Der Lebensraumf von Norops bicaorum auf Utila.
Fotografiert von Eric Diener

 

N. bicaorum hält sich die meiste Zeit an den Stämmen von Bäumen verschiedenster Dicke sowie auf Palmwedeln in 1,5-2,5m Höhe auf, wobei Männchen durchschnittlich höher sitzen als Weibchen und Jungtiere. Allerdings konnte oft beobachtet werden, wie sich die Tiere für kurze Zeit zur Nahrungsaufnahme in die Laubschicht begaben.

Anolis bicaorum Jungtier
Ein Norops bicaorum Jungtier beim Fressen einer Spinne.
Fotografiert von Eric Diener

 

Nachts konnte häufig N. bicaorum beim Schlafen auf dünnen Zweigen und Palmwedeln in einer Höhe von ca. 1,5m entdeckt werden. Insgesamt ist der Lebensraum von N. bicaorum recht schattig, und die Art sucht auch keine sonnigen Stellen zur Thermoregulation auf. Das ist wahrscheinlich auch der Grund für die sehr große, rötlich gefärbte Kehlfahne der Männchen, die für die Weibchen noch auf größere Entfernung sichtbar ist.

Anolis bicaorum beim Schlafen
Norops bicaorum beim Schlafen.
Fotografiert von Eric Diener

 

Zwar ist N. bicaorum aufmerksam, und entdeckt sofort jeden Beobachter, allerdings lässt diese Art sich dadurch kaum stören. So ist es möglich, aus wenigen Metern Entfernung das Balzverhalten zu beobachten, und wegen der sehr geringen Fluchtdistanz die Tiere problemlos mit der Hand zu fangen.

Anolis bicaorum Kehlfahne
Kehlfahne von Norops bicaorum.
Fotografiert von Eric Diener

 

Anolis bicaorum Kehlfahne
Norops bicaorum beim Drohen.
Fotografiert von Eric Diener

 

Norops lemurinus

Diese Art konnte im Pico Bonito Nationalpark sowie an dessen Grenze, am Rand einer Strasse, die am Rio Cangrejal entlangläuft. Im Nationalpark selbst lebte N. lemurinus im tropischen Sekundärregenwald, an Baumstämmen verschiedenster Dicke, und hält sich dort hauptsächlich in einer Höhe von 1-2m auf. Dort verhält sich die Art recht aufmerksam, besitzt aber eine sehr geringe Fluchtdistanz, genau wie N. bicaorum, dessen direkter Vorfahre er zu sein scheint. Das Habitat weist eine geringe Sonneneinstrahlung auf. Die Individuendichte ist wahrscheinlich gering, da trotz der relativ offenen Lebensweise am unteren Stammbereich nur ca. alle 50m ein Tier gesichtet wurde.

Norops lemurinus Habitat
Tropischer Sekundärregenwald im Nationalpark Pico Bonito, Lebensraum von N.zeus und N. lemurinus.
Fotografiert von Eric Diener

 

An der Strasse entlang des Rio Cangrejals konnte Norops lemurinus an Zaunpfählen sowie Baumstämmen beobachtet werden, wobei hier nur im Schatten liegende Stämme und Pfäde besiedelt wurden. Offensichtlich meidet N. lemurinus also Bereiche starker Sonneneinstrahlung, die in diesem Gebiet von N. sericeus besiedelt waren. Die Kehlfahne ist mittelgroß, leicht rot pigmentiert mit dunklem Zentrum und weißen sowie schwarzen Schuppen.

Norops lemurinus Weibchen
Weiblicher Norops lemurinus am Rio Cangrejal, nahe La Ceiba.
Fotografiert von Eric Diener

 

Norops lemurinus Weibchen
Weiblicher Norops lemurinus im Nationalpark Pico Bonito.
Fotografiert von Eric Diener

 

Norops limifrons

Diese sehr kleine und zierliche Anolisart konnte im Primärregenwald am Rio Platano, im Norden der Moskitia, beobachtet werden. Dort besiedelte sie den unteren Bereich dicker Baumstämme sowie die Blätter und Stängel großblättriger Pflanzen (z.B. Marantha sp.) in 1-1,5m Höhe. Der besiedelte Regenwald war sehr dicht, und es drang nur wenig Licht durch die Baumkronen. Die Baumstämme waren dicht mit Philodendron umrankt und mit Bromelien, Orchideen und Farnen besetzt.

Norops limifrons habitat
Tropischer Primärregenwald am Rio Platano, Lebensraum von Norops limifrons.
Fotografiert von Eric Diener

 

Die Individuendichte war recht gering, während einem 6-stuendigen Aufenthalt im Primärwald konnten insgesamt nur 6 Tiere gesichtet werden. Interessant war, dass morgens und mittags keine Tiere entdeckt wurden, sondern erst nachdem es um ca. 14.00 Uhr für eine halbe Stunde kräftig geregnet hatte.

Norops limifrons Maennchen
Männlicher Norops limifrons in Rio Platano, nahe Las Marias.
Fotografiert von Eric Diener

 

An einem Baumstamm konnte ein Pärchen, welches nahe beieinander saß, für 10 Minuten beobachtet werden, ohne dass sie eine Art Balzverhalten zeigten.

Die Kehlfahne der Männchen ist klein und schmutzig-weiß mit einem gelben Fleck am Ansatz. Die Färbung der Tiere gleicht der von Norops zeus, einer nah verwandten Art, die für die Nordküste Honduras endemisch ist.

Norops sericeus

Von allen beobachteten Anolisarten ist N. sericeus wohl die Anpassungsfähigste. Auf Utila kommt sie in hohen Individuendichten entlang von Strassen auf Zaunpfählen, an Bäumen auf Wiesen und Feldern, in der Feuchtsavanne und in künstlich ausgelichteten Trockenwäldern vor. Bis auf die Feuchtsavanne lebt N. sericeus auf Utila nur in durch den Menschen geschaffenen Habitaten. Norops sericeus lebt an Zaunpfählen und Baumstämmen jeglicher Dicke in 1-2m Höhe, sowie in hohem Gras an Grashalmen. Es werden außerdem nur solche Stämme und Zaunpfähle bewohnt, die mit Gras umwachsen sind. Bei Störung flüchtet N. sericeus erst auf die andere Seite des Stammes, um dann mit einem weiten Sprung im hohen Gras zu verschwinden.

Norops sericeus habitat
Entwaldetes Grasland mit Zäunen und eingestreuten Bäumen auf Utila. Lebensraum von Norops sericeus.
Fotografiert von Eric Diener

 

N. sericeus konnte auch in der Nähe von La Ceiba, an einer Strasse entlang des Rio Cangrejal gefunden werden. Diese Strasse schlängelt sich durch den tropischen Regenwald, dieses Habitat wies also ein ganz anderes Klima auf als die Habitate auf der Insel Utila. Auch hier wurden besonnte Zaunpfähle bewohnt, während die Zaunpfähle im Schatten von N. lemurinus besiedelt wurden. Alle Lebensräume in denen N. sericeus gefunden wurde, hatten eine hohen Sonneneinstrahlung gemeinsam.

Die Kehlfahne ist groß und prächtig gefärbt. Die Grundfarbe ist gelb mit orangenen Einfärbungen und einem blauen Fleck im Zentrum. Gerade der blaue Fleck ist beim Aufspannen der Kehlfahne weithin sichtbar, sodass selbst ein kurzes Aufspannen einen großen Effekt hat. Tatsächlich konnte bei N. sericeus nur sehr selten ein aktives Imponieren beobachtet werden, im Gegensatz zu N. bicaorum, was vermutlich an der hohen Effektivität und der hohen Sichtbarkeit für Prädatoren im offenen Habitat liegt. Es konnten Oxybelis aeneus, Leptophis mexicana, Basiliscus vittatus, Ctenosaura similis und zahlreiche Vögel als potentielle Prädatoren im selben Habitat wie N. sericeus beobachtet werden.

Norops sericeus Kehlfahne
Die prächtige Kehlfahne von Norops sericeus.
Fotografiert von Eric Diener

 

Monzel (2001) schreibt, N. sericeus sei auf der Insel Utila die seltenste der dort vorkommenden Arten. Meine Beobachtungen sprechen jedoch dagegen; stellenweise ist N. sericeus sehr häufig, allerdings nur zu bestimmten Tageszeiten und Wetterlagen. Häufig sonnen sich die Tiere morgens und nachmittags, besonders nach Regenfällen, exponiert auf Zaunpfählen, während sie sich den Rest des Tages im hohen Gras aufhalten und kaum zu entdecken sind. Einmal konnten am späten Nachmittag nach einem Regenfall auf einer ca. 100m langen Strasse 9 Tiere auf Zaunpfählen beobachtet werden, während zu anderen Tageszeiten nur 2-3 Tiere zu sehen waren. Auffallend war, dass alle exponiert sitzenden Tiere männlich waren, und Weibchen nur im hohen Gras gefunden werden konnten.

Norops sminthus

m Nationalpark La Tigra, auf einer Höhe von über 1400m ü.N.N., konnte Norops sminthus in hoher Individuendichte beobachtet werden. Die Art hielt sich ausschließlich an sonnigen Flecken auf, vermutlich um trotz dem vergleichsweise kalten Klima im Nebelwald eine geeignete Körpertemperatur aufrecht zu erhalten. Nachts kann die Temperatur bis auf 5ºC sinken, während sie in der wieder Mittagssonne 30ºC erreicht. Von allen beobachteten Arten ist N. sminthus den größten Temperaturschwankungen ausgesetzt. Weiterhin zeichnet sich das Klima im Nebelwald durch hohe Niederschlagswerte und dichten Nebel, vor allem in der Morgendämmerung, aus.

Norops sminthus habitat
Entwaldetes Grasland mit Zäunen und eingestreuten Bäumen auf Utila. Lebensraum von Norops sericeus.
Fotografiert von Eric Diener

 

Die meisten Tiere wurden rund um das Besucherzentrum des Parks auf Zaunpfählen und kleinen Bäumen in einer Höhe von 1-1,5m gefunden. Entlang der Wege, die den Park durchziehen, konnte N. sminthus am Wegesrand auf den Stämmen kleiner Bäume, in der Laubschicht oder auf Erdbromelien beobachtet werden, allerdings immer nur an Stellen mit hoher Sonneneinstrahlung.

Norops sericeus Maennchen
Männlicher Norops sminthus am Besucherzentrum (La Tigra).
Fotografiert von Eric Diener

 

Morgens, ca. 1 Stunde nach Sonnenaufgang, begaben sich die Tiere auf exponierte Stellen um sich aufzuwärmen. Dieser Vorgang zog sich sehr lange hin, da die Lufttemperaturen um diese Tageszeit immer noch sehr niedrig sind. Die Art scheint nicht sehr aktiv zu sein, und sich die meiste Zeit regungslos an exponierten Stellen aufzuhalten. Ein Männchen konnte 2 Stunden lang an der selben Stelle beobachtet werden, bis auf gelegentliches Kopfnicken und Aufstellen der Kehlfahne ohne jegliche Bewegung. N. sminthus zeigt ein interessantes Fluchtverhalten: bei Annäherung pressen sich die Tiere gegen den Untergrund, und scheinen auf ihre Tarnfärbung zu vertrauen. Erst wenn man die Tiere mit dem Finger berührt, lassen sie sich auf den Boden fallen und rennen ca. einen Meter weit, um dann in der Laubschicht weiter zu verharren.

Die Kehlfahne ist mittelgroß und leuchtend rot gefärbt, mit eingestreuten, je nach Erwärmungsstand weißen oder schwarzen Schuppen.

Norops sericeus Maennchen
Die Kehlfahne von Norops sminthus.
Fotografiert von Eric Diener

 

Norops tropidonotus

Diese Art konnte im Nationalpark Pico Bonito und in den angrenzenden Regenwaldgebieten gefunden werden.

Norops tropidonotus habitat
Tropischer Sekundärregenwald am Rio Cangrejal (nahe La Ceiba), Lebensraum von Norops tropidonotus.
Fotografiert von Eric Diener

 

Norops tropidonotus ist ein typischer Bewohner der Laubschicht, und alle beobachteten Exemplare hielten sich am Boden auf. Zwischen den trockenen Blättern sind die Tiere hervorragend getarnt, die Rautenzeichnung auf dem Rücken löst die Umrisse förmlich auf. Zwar ist diese Anolisart recht klein, aber die großen, stark gekielten Schuppen lassen geben ihr ein kräftiges Erscheinungsbild. Charakteristisch sind auch die trichterförmigen Axillartaschen. Die Kehlfahne des Männchens ist groß, im Zentrum rot mit einem gelben Rand. Die Weibchen besitzen eine sehr kleine Kehlfahne mit der selben Farbkombination.

Norops tropidonotus Weibchen
Ein Norops tropidonotus Weibchen tarnt sich im Laub.
Fotografiert von Eric Diener

 

Wenn man sich den im Laub sitzenden Tieren nähert, verharren sie erst still, bis man die Fluchtdistanz von etwa einem halben Meter unterschritten hat. Dann rennen sie einige Meter in die entgegen gesetzte Richtung, um dann wieder still zu verharren. Der Waldboden ist sehr dunkel, kühl und feucht, dafür aber auch reich an Nahrung in Form von Spinnen und Insekten. Die Individuendichte schien relativ gering zu sein, da die Tiere aber aufgrund der Tarnung nur schwer zu entdecken sind, ist die Häufigkeit schwer einzuschätzen.

Norops tropidonotus Weibchen
Weiblicher Norops tropidonotus am Rio Cangrejal, nahe La Ceiba.
Fotografiert von Eric Diener

 

Norops zeus

Diese Art konnte im Nationalpark Pico Bonito gefunden werden, wo sie sympatrisch mit N. lemurinus und N. tropidonotus vorkommt. Sie wurde erst 2001 von Köhler & McCranie beschrieben, und ist bis jetzt nur aus diesem Nationalpark bekannt.

Norops zeus habitat
Umgestürzter Baumstamm, Fundort von Norops zeus (Nationalpark Pico Bonito).
Fotografiert von Eric Diener

 

Die beobachteten Tiere hielten sich zwischen 1-2m Höhe auf großblättrigen Pflanzen (z.B. Maranthen) und Baumstämmen verschiedenster Dicke auf. Wie alle Regenwald bewohnenden Anolis, die sich in Bodennähe aufhalten, hat N. zeus nicht die Möglichkeit, sich zu sonnen, da nur eine geringe Sonneneinstrahlung vorherrscht. Die Individuendichte war für Regenwaldanolis recht hoch, es konnten in einer Stunde über 10 Tiere gefunden werden.

Norops zeus Maennchen
Männlicher Norops zeus (Nationalpark Pico Bonito).
Fotografiert von Eric Diener

 

Im Habitus ähnelt diese Art sehr Norops limifrons, wahrscheinlich ihr nächster Verwandter. Insgesamt bleibt N. zeus aber etwas kleiner, und unterscheidet sich auch in der Ausprägung der Kehlfahne: die von N. limifrons ist etwas grösser, und hat am Ansatz einen gelben Fleck, während die sehr kleine Kehlfahne von N. zeus homogen schmutzig weiß ist. Laut Fitch & Hillis (1984) ist die Ausprägung einer kleinen, sehr unscheinbaren Kehlfahne typisch für Anolisarten, die Lebensräume mit geringen jahreszeitlichen Schwankungen bewohnen, wie z.B. den tropischen Regenwald. Allerdings fällt hier z.B. Norops tropidonotus, auch eine Regenwaldart, ziemlich aus der Reihe, da diese Art eine große und farbenprächtige Kehlfahne besitzt.

Literatur

[FHTh84]

Author: Fitch, H.S., Hillis, D.M.
Titel: The Anolis dewlap; Interspecific variability and morphological associations with habitat
Veroeffentlicht: ( 1984) Copeia :S. 315-323

 

[KMTw01]

Author: Köhler G., McCranie, J.R.
Titel: Two new species of anoles from northern Honduras (Reptilia: Squamata: Polychrotidae)
Veroeffentlicht: ( 2001) Senckenbergiana Biologica 81(1/2) :S. 235-245

 

[MoDi01]

Author: Monzel, M
Titel: Die Anolis der Bay Islands
Zoogeographische und Evolutionsökologie
Veroeffentlicht: ( 2001) Reptilia, 6(1) ,Natur und Tier - Verlag, Münster :S.25-34

 

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