Einfuehrung

Innerhalb der Reptilien gehört die Gattung Anolis mit zu den Artenreichsten. Trotzdem sind die Anolis weit weniger bekannt als z.B. ihr großer Verwandter, der grüne Leguan.
Warum ihr Bekanntheitsgrad so gering ist, kann ich mir nicht erklären. Sie haben eine interessante Lebensweise und sind genauso farbenfroh wie viele andere Reptilien. Die Anolis haben einen wohlgeformten Körperbau, wobei die farbige, aufstellbare Kehlfahne bei vielen Arten besonders im Sozialverhalten eine große Rolle zukommt.

Vielleicht kann dieser allgemeine Artikel zusammen mit den Bildern und Beschreibungen der einzelnen Arten dazu beitragen, das Interesse an diesen wunderschönen Tieren zu wecken.

Der Name "Anoli" stammt von Ureinwohnern der kleinen Antillen [FlWa01] . Im deutschsprachigen Raum werden sie auch oftmals als Saumfinger bezeichnet.

Bisher sind weit über 300 Arten bekannt und ständig werden neue beschrieben. Sie besiedeln große Gebiete vom südlichen Nordamerika bis nach Südamerika, wobei die unterschielichsten Biotope als Lebensraum dienen. Man teilt daher die Anolis auch sinnvoller Weise nach so genannten Ökomorphen ein, auch wenn das nicht den natürlichen Verwandtschaftsbeziehungen entspricht:

• Baumanolis:
  Diese leben entweder an Baumstämmen, und/oder in den Baumkronen.
• Bodenanolis:
  Wie der Name vermuten läst leben sie in Bodennähe, manche von ihnen strikt terrestrisch. Bei anderen Arten suchen sich Männchen erhöhte Aussichtspunkte.
• Zweiganolis:
  Sie haben sich an ein Leben auf Zweigen, Lianen und Sträuchern angepasst.
• Rindenanolis
  Sie sind durch Zeichnung und Körperbau bestens getarnt und somit perfekt an ein Leben an Baumstämmen und deren schutzbietenden Rinden angepasst.
• Felsenanolis:
  Diese Arten Besiedeln Felsformationen.
• Wasseranolis:
  Sie leben im Uferbereich von Bächen, Flüssen und Seen. Sie können sehr gut schwimmen und tauchen. Zumeist wird Anflugnahrung geschickt von der Wasseroberfläche erbeutet.
• Grasanolis:
  Gehören zu den grazilsten Echsen überhaupt. Sie leben auf dünnen Zweigen, in hohem Gras und Krautbeständen. [FlWa01]
• Bromelienanolis:
  Sie nutzen Bromelien als Lebensraum, da sie Schutz vor Feinden (Deckung) bieten und gleichzeitig Beuteinsekten anlocken.
• Höhlenanolis:
  Die "Höhlenanolis" sind spezialisierte Felsenanolis. Sie leben in feuchten und schattigen Felsschluchten, unter Felsvorsprüngen und meiden die intensive Sonnenstrahlung.
• Strandanolis:
  Zwei Anolis-Arten haben sich an das Leben auf Sandflächen angepasst. Der bekannteste ist Anolis onca. Dieser Anolis hat nicht die sonst so typischen Haftlammellen an den Zehen, sondern nur gekielte Hautschuppen, was ihm das Leben auf Sand sehr erleichtert. [FlWa01]

Lebensraum und Verbreitung

Die Nordgrenze des Verbreitungsgebietes der Gattung Anolis wird von Anolis carolinensis gezogen. Diese anpassungsfähige Art erreicht den Süden der USA, wobei die Frostgrenze die Ausbreitung nach dem Norden zu verhindert.

Das Hauptverbreitungsgebiet bilden jedoch tropische und subtropische Regionen. So leben z. B. in Mexikos über 40 Arten und in Mittelamerika über 80 Arten.
In südlicher Richtung reicht das Areal bis nach Rio de Janeiro in Brasilien. Die natürliche Westgrenze (ohne Hawaii) stellt die Cocos-Insel im Pazifik dar.
Besonders die Inseln der Kleinen und Großen Antillen sind besonders artenreich (über 160 Arten).

Im gesamten Verbreitungsgebiet bewohnen Anolis unterschiedlichste Vegetations- und Klimazonen.

• immerfeuchte Regnwälder
• Nebelwälder
• periodische Trockengebiete
• Savannen
• Graslandschaften
• Sukkulenten und Dornenbuschvegetationen