banner
Arten Anolisartikel Terraristik Forum Halter/Züchter Verschiedenes Literatur Links

Epiphyten Aufbinden I
von Timo Plochowietz

Aufbinden Epiphytischer Pflanzen (Bromelien, Tillandsien, Orchideen, ...) am Beispiel von Tillandsia araujei (Mez)

Einleitung

Wer kennt sie nicht. Bromelien, Tillandsien und Orchideen. Mittlerweile in nahezu jedem Supermarkt für kleines Geld erhältlich. Leider werden die meisten Pflanzen dort in Töpfen angeboten, was für manche Pflanzen zwar zeitweise gut geht, aber keineswegs den Natürlichen Gegebenheiten entspricht. In der Natur wachsen die wenigstens dieser Pflanzen terreristrisch, der Großteil wächst Epi - oder Litophytisch. Deshalb sollte man bei der Pflege im Terrarium auch unbedingt diese Form der Kultur wählen. Direkt in die Erde gepflanzte Pflanzen würden sonst schnell an Wurzelfäulnis (hier sind besonders die Orchideen zu erwähnen) eingehen. Ausnahmen bilden hier die relativ leicht erhältlichen Bromelien der Gattungen Dyckia,Crypthanthus , Aechmea und Vriesea. Diese können durchaus - bei passenden Lichtverhältnissen am Boden - direkt in den Boden gesetzt werden. Selbes gilt für Pflanzen der anderen Familien, sofern sie auch in der Natur terreristrisch wachsen.

Materialien

Zum Aufbinden werden folgende Materialien benötigt (Abbildung 1):

  • Die Pflanze
  • Moos (auch hier gibt es diverse Möglichkeiten auf die gleich eingegangen wird)
  • Grüner Bindedraht (dito)
  • Ein Stück Holz (Kork, Rebholz, u. a.), oder eine entsprechende Stelle im Terrarium

Materialien
Abbildung 1: Die Verwendeten Materialien
Fotografiert von Timo Plochowietz

 

Moos

Ich verwende ausschließlich lebendes Moos aus dem Wald zum aufbinden meiner Epiphyten. Dieses hat den Vorteil das es sich leicht feucht halten lässt , einfach zu beschaffen ist (bitte geltende Naturschutzbestimmungen beachten) , und auch besser aussieht als trockenes Moos aus dem Fachhandel.

Mit dem oft empfohlenen Spaghnummoos habe ich bisher keine guten Erfahrungen machen können. Einmal ausgetrocknet, ist es schwer wieder richtig feucht zu bekommen [AkTe03] - die einzige Möglichkeit besteht darin, die Pflanze einige Zeit in Wasser zu tauchen, was aber im Terrarium recht schwierig ist.

Bindedraht

Mit dem Bindedraht konnte ich bisher die besten Erfahrungen machen. Das Material verrottet nicht, schneidet die Wurzeln / Pflanzen nicht ein beim aufbinden und ist - bei Verwendung von grünem Moos - nahezu Unsichtbar (lediglich an Stellen wo der Draht offen über Holz läuft und gleichen sieht man es. Mich stört es an den Stellen aber meist nicht. Mit Angelschnur hab ich auch gute Erfahrung gemacht. Dadurch das die Schnur allerdings recht dünn ist, besteht die Gefahr das man empfindliche Wurzeln (hauptsächlich ein Problem bei Orchideen) einschneidet. Diese Gefahr ist mir einfach zu groß.

Schlechte Erfahrungen habe ich mit Bast gemacht. Dieser verrottet unter Terrarienbedingungen für meinen Geschmack einfach viel zu schnell. Auch kann man die Pflanzen nicht so fest aufbinden wie z.B. mit Draht, da der Bast recht schnell reißt.

Aber auch hier ist natürlich Probieren erwünscht. Es handelt sich lediglich um meine bisherigen Erfahrungen, und diese können unter anderen Bedingungen anders ausfallen.

Aufbinden der Pflanze

Als erstes befreit man die Wurzeln der aufzubindenden Pflanze - sofern sie dies noch nicht sind - von jeglichen erdigen Bestandteilen. Danach nimmt man sich ein wenig Moos und wickelt es großzügig um die Wurzeln (bei dünnen Wurzeln kann es schon mal vorkommen das man nicht alle Wurzeln nicht mit unter das Moos bekommt. Ich habe diesbzgl. aber noch keinerlei negative Auswirkungen für die Pflanze feststellen können.) , und bindet es dann mit dem Bindedraht fest (Abbildung 2) - hier bitte nicht mit voller Gewalt anziehen, da man die Pflanzen und vor allem die Wurzeln leicht beschädigt.

Pflanze mit Moos
Abbildung 2: Mit Moos umwickelten Wurzeln der Pflanze.
Fotografiert von Timo Plochowietz

 

Wenn alles zusammengebunden ist ,nehmen wir die Pflanze und suchen uns eine schöne Stelle im Terrarium. Ist diese gefunden nehmen wir wiederum den Draht und Binden die Pflanze an die Stelle (Abbildung 3) - anstatt eines Astes im Terrarium kann man auch Korkplatten u.ä nehmen , was den Vorteil hat, das man die Pflanzen rausnehmen kann , und sie im Sommer z.B mal in den Garten hängen kann.

Aufgebundene Pflanze
Abbildung 3: Die an einer schoenen Stelle im Terrarium aufgebundene Pflanze.
Fotografiert von Timo Plochowietz

 

Literatur

[AkTe03]

Author: Akeret, B.
Titel: Terrarienbepflanzung
Veroeffentlicht: ( 2003) Reptilia, 8(2) ,Natur und Tier - Verlag, Münster :S. 22-29

 

[GrTi01]

Author: Gross, E.
Titel: Tillandsien für Zimmer und Wintergarten
Veroeffentlicht: ( 2001) ,Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart :92 S.

 

[SSBe03]

Author: Schwarz, W., Schwarz, B.
Titel: Bepflanzung eines Epiphytenastes für das Terrarium
Veroeffentlicht: ( 2003) Reptilia, 8(2) ,Natur und Tier - Verlag, Münster :S. 36-39

 

[SSBr01]

Author: Schwarz, W., Schwarz, B.
Titel: Bromelien, Orchideen und Farne im Tropenterrarium
Veroeffentlicht: ( 2001) ,Natur und Tier - Verlag, Münster :127 Seiten

 

Glossar

Epiphyten(griechisch epi=auf, über; phyton=Pflanze) oder Aufsitzerpflanzen gehören einer ganzen Reihe völlig unterschiedlicher Pflanzengruppen an. Ihnen allen aber ist gemeinsam, dass sie nicht auf dem Boden, sondern auf anderen lebenden oder abgestorbenen Pflanzen leben, ohne von diesen zu schmarotzen.

Litophyten sind eine Spezialform der Epiphyten. Sie nutzen Steine als Untergrund.

Terreristisch bezeichnet man Pflanzen welche im Boden wurzeln, wachsen und Leben.

Kontakt mit uns aufnehmen. Impressum

Alle Texte und Bilder sind Eigentum der jeweiligen Autoren, bzw. Fotografen oder des Saumfinger.de-Teams. Die Texte und Bilder dürfen nur mit der ausdrücklichen Genehmigung der jeweiligen Autoren, Fotographen oder des Saumfinger.de-Teams veröffentlicht oder anderweitig genutzt werden.