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Licht
von Timo Plochowietz

Beleuchtung von Anolisterrarien

Einleitung

Eine der wichtigsten Dinge die man bei der Pflege von Reptilien zu beachten hat ist eine adäquate Beleuchtung. Ganz besonders ist dies bei den meisten Tagaktiven Tieren der Fall, da diese in der Regel noch dazu Heliophil sind - auch hier gibt es natürlich ausnahmen wie z.B die Agamen der Gattung Acanthosaura. Auch unter den Anolis gibt es meines Wissens Vertreter die es nicht sehr hell mögen, für diese müssen natürlich andere Beleuchtungsstärken erreicht werden als für jene die es richtig hell mögen. Dieser Artikel soll allerdings keineswegs ein Rezept für jedermanns Terrarium sein. Es handelt sich hier lediglich um meine bisherigen Erfahrungen mit den jeweiligen Leuchtmitteln unter Nennung der Vor - und Nachteile. Bei anderen Leuten mögen auch andere Beleuchtungsregime funktionieren - aber dazu komme ich noch ;-) Auch möchte ich betonen, dass ich kein Professioneller Lichttechniker bin, und es sich mehr oder weniger nur um Laienwissen handelt. Aber vielleicht ist es ja dem ein oder anderen trotzdem eine Hilfe.

Leuchstoffroehren

T5
Komplettsystem mit 2 T5 Balken.
Fotografiert von Timo Plochowietz

 

Eine der - meiner Meinung nach - besten Möglichkeiten ein Terrarium zu beleuchten sind Leuchtstoffröhren. Dort gibt es zwei "Grundtypen" die älteren T8 röhren mit 26mm Röhrendurchmesser, und die neuere Generation, die T5 Röhre (16mm Röhrendurchmesser). Ich bevorzuge die T5- Röhren, da diese - im Vergleich zu den T8ern - einfach mehr Licht abgeben. Das zeigen auch die verschiedenen Messtabellen in der Einschlägigen Literatur (siehe Anhang) und der Homepage von Osram. Bei T5-Röhren gibt es zwei verschiedene "Baugruppen". Die HO (High Output) und HE (High Efficiency) Linie. Erstere haben bei gleicher Röhrenlänge mehr Leistung als die HE-Röhren, und machen somit das Terrarium heller. Somit ist den HO-Röhren der Vorzug zu geben.

Der einzige Nachteil den ich an Leuchtstoffröhren sehe ist, dass ab einer bestimmten Terrarienhöhe kaum noch Licht am Boden ankommt. Hier ist es dann Ratsam noch HQI Brenner (siehe unten) mit anzubauen, um eine gleichmäßige Beleuchtung zu erzielen.

Benoetigte Technik

Um ein T5 (oder auch T8) System zu betreiben braucht man folgende Bauteile:

  • Röhren
  • Fassung
  • Vorschaltgerät (für die älteren T8 System gibt es noch Konventionelle Vorschaltgeräte (KVG). Sollten solche Verwendung finden, braucht man zusätzlich noch entsprechende Starter. Diese entfallen bei T5 komplett da für diese nur noch mit Elektronischen Vorschaltgeräten (EVG) gebaut werden).
  • Reflektoren

Diese Bauteile müssen Fachgerecht zusammengebaut und verkabelt werden. Wer sich das nicht selbst zutraut hat 2 Möglichkeiten:

  • Man kauft ein Komplettsystem ( z.B. zu Bestellen unter http://www.seaqualux.de ) in dem nur noch die Röhren und Reflektoren eingebaut werden und das Kabel in die Steckdose gesteckt wird.
  • Man fragt einen Elektriker (hat fast jeder im Bekanntenkreis) ob er helfen kann.

Grundsätzlich gilt:
Sämtliche Arbeiten sind Fachgerecht und unter Einhaltung jeglicher Sicherheitsmaßnahmen auszuführen.

Wenn alles fertig zusammengebaut ist, braucht man nur noch die ganze Technik auf dem Terrarium verstauen und den Stecker reinstecken. Schon hat man ein schön gleichmäßig, und hell ausgeleuchtetes Terrarium.

Roehren

Der Markt bietet eine Vielzahl von Röhren an. Diese sind sortiert nach Leistung (in Watt (W), Länge (diese hängt aber immer mit der Leistung zusammen) und Lichtfarbe( LF). Ich nehme für meine Terrarien immer Röhren welche die Breite der Terrarien möglichst gut decken, oder auch ein bisschen übersteigen. Als Lichtfarbe hat sich bei mir die 865 (Biolux) bewährt. Die erste Zahl gibt die Farbwiedergabestufe an:

  • 8=Farbwiedergabestufe 1A (80-89Ra)
  • 9=Farbwiedergabestufe 1B (90-100Ra)

Die anderen beiden Zahlen geben die Farbtemperatur (in Kelvin (K)) an:

  • 27=Interna (2700K)
  • 30=Warm White (3000K)
  • 35=White (3500K)
  • 40=Cool White(4000K)
  • 50=Daylight (5000-54000)
  • 60=Daylight (6000K)
  • 65=Biolux (6500K)

Man kann natürlich auch eine Mischung der Röhren nehmen. Gängige Mischungen sind da z.B. mehrere Röhren der LF 840 mit mehreren der LF 865. Nicht geeignet sind Röhren mit hohen Kelvinzahlen jenseits der 6500k. Diese sind zu bläulich und eher für Meerwasseraquarien gedacht.

Man sollte sich aber auf Röhren ab 800 beschränken. Alles darunter (z.B. die oft in Baumärkten angebotenen 740er) ist einfach nicht Lichtstark genug.

Die Röhren sollten mindestens 1-mal pro Jahr gewechselt werden, da sich ihr Spektrum durch den Betrieb mit der zeit verschiebt.

Anmerkung zur Anzahl der Roehren

Meiner bisherigen Erfahrung nach installiere ich über Becken bis 30cm Tiefe 1-2 Röhren über die gesamte Terrarienbreite. Ab 50cm Tiefe setze ich dann 4 Röhren ein. Dies kann man beliebig weiterführen. Bei 1m Tiefe würde ich zu 8 Röhren tendieren. Da es sich bei solchen Tiefen Becken aber meist auch um sehr hohe Becken handelt, ist eine Kombination mit HQI anzuraten (ab 120cm Höhe halte ich dies für unumgänglich).

Halogen-Metalldampflampen (HQI)

HQI
Ein Beispiel einer HQI-Lampe.
Fotografiert von Timo Plochowietz

 

HQI - Lampen sind - neben den Leuchtstoffröhren - die beste Möglichkeit ein Terrarium zu beleuchten. Die Lampen liefern bei ausgewogenem Spektrum eine hohe Beleuchtungsintensität. Es gibt hier verschiedene Sockel in dem die Lampen gesteckt werden. Am gebräuchlichsten sollte wohl der RX7s sein. Bei diesem Sockel werden die Brenner (das äquivalent zur Röhre) an beiden Seiten der Fassung eingeklippst. Die Brenner haben einen "Knubbel" an einer Seite des Glaskolbens welcher immer in Richtung des Reflektors zeigen sollte.

Auch bei HQI Systemen gibt es verschiedene Brenner. Die gebräuchlichsten Typen sind Brenner mit den Bezeichnungen: WDL (Warm Daylight), NDL (Natural Daylight) und D (Daylight).

Die besten Erfahrungen habe ich bisher mit Brennern des Typs D gemacht. Diese erzeugen ein sehr natürlich aussehendes Licht bei sehr guter Intensität. Andere schwören allerdings auf NDL, da dieser ein bisschen weniger bläulich erscheint wie der D.

Nachteile sehe ich u.a in der hohen Wärmeentwicklung am Leuchtengehäuse - und auch im Lichtkegel - und in der meist recht üppigen Bauhöhe der Geräte. Ersteres hat bei mir im Sommer dafür gesorgt das es im Terrarium meiner Anolis carolinensis bis zu 42 Grad Celsius warm wurde (bei Verwendung eines 70 Watt HQI Strahlers). Da mir dies etwas zu hoch vorkam wurde der Strahler dann immer nur noch Zeitweise eingeschaltet.
Irgendwann kam der Strahler dann komplett weg und wurde gegen 4x24 W T5 Röhren getauscht. Die Ausleuchtung des Terrariums ist damit absolut zufrieden stellend gelöst.

Noch zu erwähnen ist, die Leuchten sehr hohe Zündströme verwenden, und man deshalb nicht selbst im inneren des Geräts herumbasteln sollte - sofern man nicht grad Elektriker o.ä. gelernt hat.

Auch sollte man davon absehen die Geräte ohne das Schutzglas zu betreiben - auch wenn immer so gern behauptet wird , die Lampen seien gute UV Quellen. Wie schon Reif [ReEs04] schreibt stellen die abgegebenen Strahlen eine nicht unerhebliche Gefahr für die Tiere dar. Neuerdings werden allerdings die Brenner ansich mit UV-Stop produziert. Das Glas hat zudem noch den Zweck die Glassplitter aufzufangen die ein Explodierender Brenner verschießt. Sollten diese im Terrarium landen, können unsere Pfleglinge ernsthaft verletzt werden.

Energiesparlampen

Enegiesparlampe
Normale Enegiesparlampen aus dem Baumarkt eigenen sich vor allem um kleine Anlagen zu beleuchten.
Fotografiert von Timo Plochowietz

 

Energiesparlampen sind eine weitere Alternative um Terrarien (besonders kleinere) zu Beleuchten. Auch hier gibt es wieder verschiedene Leuchtmittelfassungen. Ich habe bisher nur Erfahrungen mit den Energiesparlampen mit E27 Fassung gemacht und muss sagen, das ich diese höchstens bei Terrarien bis zu einer Höhe von 30cm einsetze. Die Leuchten erreichen leider nicht wirklich viel bei höheren Terrarien. Für Aufzuchtbecken und bei Tieren die es nicht allzu Hell mögen, stellen die Lampen aber sicher eine Alternative dar.

Fazit

Für mich stellt das beste Leuchtmittel die Leuchtstoffröhre in all ihren Variationen dar. HQI Strahler werden bei mir nur noch Verwendung finden wenn ich mal ein größeres Becken bauen sollte. Da reichen die Leuchtstoffröhren als alleinige Beleuchtung nicht mehr.

Literatur

[SaPr04]

Author: Sauer et. al.
Titel: Praxisratgeber Vivarienbeleuchtung
Veroeffentlicht: ( 2004) ,Edition Chimaira, Frankfurt a. M. :287 S.

 

[ReEs04]

Author: Reif
Titel: Es werde Licht
Veroeffentlicht: ( 2004) ,www.aturus.de

 

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